Alternative
Rohstoffe
Die Ressourcen der Zukunft? Nachhaltig und vielseitig statt fossil.
Ein Großteil der Rohstoffe, die wir auch für die Versorgung von anderen Branchen mit Vorprodukten benötigen, ist fossil. Das bedeutet im Umkehrschluss: Wenn die Chemie auf alternative Rohstoffe umsteigt, wirkt das dem Klimawandel effektiv entgegen. Dafür setzen wir unter anderem auf nachwachsende Rohstoffe, Holzbau, Biotechnologie – und sogar CO2.
Nachwachsende
Rohstoffe
Erst mit uns wachsen der
Zukunft Flügel
An Recycling führt kein Weg vorbei, wenn es um eine effiziente Kreislaufführung von Rohstoffen geht. Ein weiterer Ansatz ist die Auswahl der Ressourcen. Was viele überrascht: Auch die Chemie arbeitet mit nachwachsenden Rohstoffen. Fossile Rohstoffe wie Erdöl setzen CO2 frei, das Jahrmillionen in der Erde lagerte. Pflanzen dagegen sind von Natur aus CO2-sparend: Sie binden CO2 aus der Atmosphäre, und können als Rohstoff im Kreis geführt werden. Ein Beitrag der Natur, den wir nutzen, um den Klimawandel abzufedern.
Nachwachsende Rohstoffe nehmen mit 2,6 Millionen Tonnen einen Anteil von 13 Prozent unserer Rohstoffbasis ein. Sie kommen vor allem bei der Herstellung von Spezialchemikalien zum Einsatz. Wussten Sie, dass heute schon manche Zutaten für Farben, Lacke und Klebstoffe größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen? Zum Beispiel aus pflanzlichen Ölen wie Rizinusöl, Leinöl oder Holzöl anstelle von Erdöl. Waschmittel und Kosmetikprodukte aus pflanzlichen Rohstoffen gehören mittlerweile ebenfalls zu unserem Alltag.
Holzbau
Erst mit uns halten Häuser
ein Kleben lang
Klimaschutz und Baubranche?
Verbinden wir ganz einfach.
Bauen mit Holz? Das klingt zunächst nach Gartenlaube. Dabei erleben Holzhäuser gerade eine echte Renaissance. Dass Holzbau auch in größerem Maßstab funktioniert, verdanken wir einer neuen Generation von Klebstoffen.
Bei jedem fünften neuen Wohngebäude setzt man heutzutage überwiegend auf Holz. Der Baustoff ist beim klimafreundlichen Bauen nicht mehr wegzudenken. Holz verursacht bei der Herstellung deutlich weniger CO2 als Stahl oder Beton. Und während der Rohstoff nachwächst, bindet er sogar Kohlendioxid aus der Atmosphäre.
In den 1990er Jahren wurde das Brettsperrholz erfunden und revolutionierte das Bauwesen. Dabei handelt es sich um mehrschichtige, verklebte Massivholzplatten. Die garantieren eine enorme Tragfähigkeit und formstabile Gebäude. Windschiefe Fachwerkhäuschen? Das war einmal.
Für das massive Brettsperrholz suchte man lange geeignete Klebstoffe. Ein Chemieunternehmen entwickelte speziell für diesen Zweck neuartige Polyurethan-Klebstoffe. Diese erfüllten erstmals die hohen Anforderungen des tragenden Holzbaus und sind frei vom gesundheitsschädlichen Formaldehyd.
Holz ist auch der ideale Baustoff für vorgefertigte Gebäudekonstruktionen. Viele Bauteile werden hier direkt im Werk gefertigt und anschließend auf der Baustelle passgenau montiert. Das macht den Prozess schneller und präziser. Und bringt eine deutliche Kostenersparnis.
Dank der Klebstoffinnovation setzte sich eine nachhaltige Bauweise durch. Die neuartigen Holzverbindungen werden zunehmend auch bei Großprojekten eingesetzt, zum Beispiel im Bürogebäude „The Cradle“ in Düsseldorf. Dank seiner Holz-Hybrid-Bauweise besteht es aus Materialien, die später fast ausnahmslos wiederverwendet werden können. Ein sichtbarer Erfolg – mit unsichtbarer Hilfe aus der Welt der Chemie.
CO2 als Rohstoff
Erst mit uns steht
CO2 dem Klima gut
Vom Kohlenstoff zum Kunststoff
Kohlenstoffdioxid (CO2) gilt mit einem Treibhausgasanteil von rund 90 % als Klimakiller Nr. 1. Darum gibt es große Anstrengungen, den CO2-Ausstoß zu begrenzen. Doch es geht noch mehr: Wir können das CO2 nicht nur reduzieren – sondern in stoffliches Material umwandeln und so als Rohstoff wiederverwerten. Möglich wird das durch Forschungserfolge der chemischen Industrie.
Wie der Name schon sagt, enthält Kohlenstoffdioxid das Element Kohlenstoff (C). Dieser ist ein wesentlicher Baustein des Lebens, kommt aber auch in vielen Alltagsprodukten vor, die Kunststoffe enthalten.
Dank neuer chemischer Verfahren können wir CO2 als Nebenprodukt in der industriellen Produktion abtrennen. Oder sogar direkt aus der Umgebungsluft ziehen. Nach dem Abscheiden wird der Kohlenstoff aus dem CO2 in einem weiteren Prozess chemisch gebunden. Das Ergebnis ist ein neuer Rohstoff. Aus ihm entstehen Vorprodukte für zahlreiche Kunststoffsorten: weiche Schaumstoffe sowie harte Kunststoffe.
Diese können später vielseitig verwendet werden: in Autokarosserien, medizinischen Geräten oder sogar Stadiondächern, in Matratzen, Gebäudedämmstoffen und vielem mehr. Auf diese Weise gelangt das CO2 nicht in die Atmosphäre und ersetzt fossile Kohlenstoff-Quellen in langlebigen Kunststoffprodukten.
Die Chemiebranche strebt an, Kohlenstoffdioxid dauerhaft in geschlossenen Kreisläufen zu halten. Das Klima profitiert davon gleich doppelt: Industrien stoßen weniger Treibhausgase aus, und sie nutzen die bestehenden Ressourcen effizient, statt immer neue zu verbrauchen.
Biotenside
Erst mit uns löst Spülmittel
fette Probleme
So werden Reinigungsmittel zu einer sauberen Sache.
Was macht Spülmittel so wirksam gegen Schmutz und Fett? Tenside. Sie sorgen dafür, dass Öl und Wasser miteinander vermischt werden können, was wegen der hohen Oberflächenspannung des Wassers sonst nicht funktioniert. Ist fettiger Schmutz von Tensiden umhüllt, löst er sich leichter von Oberflächen.
Das macht Tenside zu einem Multitalent beim Geschirrspülen sowie in Reinigungsmitteln und Körperpflegeprodukten. Allerdings werden Tenside bislang meist auf Basis fossiler Rohstoffe oder tropischer Öle hergestellt.
Die Chemieindustrie hat deshalb eine nachhaltige Alternative entwickelt: ein Tensid aus nachwachsenden Rohstoffen. Hierfür fermentieren spezielle Bakterien über ihren Stoffwechsel Zucker, der aus Pflanzen gewonnen wird. Das Ergebnis sind neuartige Biotenside, die biologisch abbaubar und unbedenklich für die Umwelt sind – also optimale Wirkstoffe für Spülmittel und Co. Der Clou: Die Biotenside sind sehr hautverträglich und werden auch in Produkten zur Hautreinigung eingesetzt.
Ein Problem bei der Herstellung mussten die Forschenden zuvor noch lösen. Die Bakterien benötigen für die Fermentation Luft von außen, wodurch bei den Testproduktionen viel Schaum entstand. Auch diese Herausforderung löste die Chemie in dem frisch patentierten Verfahren. Damit kann die neue Generation von Biotensiden erstmals im industriellen Maßstab hergestellt werden.
Spülmittel und Hautpflegeprodukte auf Basis von Biotensiden sind bereits auf dem Markt. Außerdem sorgen sie in Farben und Lacken für eine bessere Farbverteilung. Als Alleskönner zeigen sie schon jetzt ihre vielfältigen Talente – und sind auf der Basis nachwachsender Rohstoffe besser fürs Klima.
Rohstoffe schonen
Wege zur Wiederverwendung
Ressourcen schonen? Läuft! Und zwar am besten im Kreis. Die Chemie verfolgt hier gleich mehrere zukunftsfähige Ansätze.
Energie
Erneuerbare Stromquellen im Fokus
Die Welt braucht viel Energie. Und mehr Klimaschutz. Wie wir beidem gerecht werden.
Transformation
Treibhausneutral bis 2045
Unser Ziel, Energie und Rohstoffe langfristig zu reduzieren, ist groß. Die Annäherung: konsequent.