Es geht nicht mehr um das Ob: Es geht um das Wie. Es geht darum, wie wir auf die Krisen unserer Zeit antworten – von der aktuellen Energie- bis zur globalen Klimakrise. Wir als Chemiebranche haben uns daher ein großes Ziel gesetzt: Bis 2045 werden wir treibhausgasneutral wirtschaften. Auch als energieintensive Industrie ist das machbar. Und das Beste: Als Zulieferin anderer Wirtschaftszweige sind wir Schlüsselindustrie für klimaneutrale Produktion in Deutschland – weit über die eigene Branche hinaus.
Schon lange arbeiten wir an dieser Jahrhundertaufgabe. Und haben belegt, dass wir mit unserer Innovationskraft der Motor einer umfassenden Transformation hin zur Klimaneutralität sind: Seit 1990 haben wir unsere Treibhausgasemissionen bereits um 55 Prozent reduziert. Und als Basisproduzentin für Windenergie, Solarenergie oder Elektromobilität arbeiten wir mit Verbraucher:innen und anderen Industrien Hand in Hand fürs Klima.
Doch wie erreichen wir dieses Ziel? Indem wir kontinuierlich Technologien und Verfahren weiterentwickeln für eine treibhausgasneutrale Produktion. Indem wir die Kreislaufwirtschaft ausbauen und neue Rohstoffquellen erschließen – sogar das Treibhausgas CO2 selbst wird heute als Rohstoff in Produkten eingesetzt. Und indem wir den Anteil strombasierter Prozesse massiv steigern – und diesen Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne gewinnen.
Rund 30.000 Anlagen gibt es in Deutschland. Und eins ist klar: Wer Klimaneutralität will, der kommt am Wind nicht vorbei. Denn schon jetzt steht Windkraft mit fast einem Viertel des eingespeisten Stroms in Deutschland auf Platz 1 der erneuerbaren Energieträger.
Windkraftanlagen lohnen sich in vielerlei Hinsicht: Nur drei bis vier Monate braucht es, bis eine Anlage so viel Energie produziert hat, wie für sie aufgewendet werden muss. Und mit 87 Millionen eingesparten Tonnen CO2 jährlich leistet die Windenergie einen großen Beitrag zum Klimaschutz.
Als chemische Industrie sind wir für die Windenergie elementar: Die Anlagen sind im Freien enormen Kräften ausgesetzt. Unsere Materialien sorgen für Stabilität und schützen vor Wettereinflüssen. Die Energiegewinnung wird damit effizienter und wirtschaftlicher. Davon profitieren wir alle, denn wenn wir als Land klimaneutral werden wollen, brauchen wir auch die Windkraft.
Mit Kieselsäure verankern wir Windkraftanlagen im Boden.
Mit Vernetzungsmitteln machen wir Rotorblätter von Offshore-Anlagen wetterfest.
Mit Lacksystemen schützen wir den Generator vor Korrosion.
Aus Solarenergie werden Strom und Wärme erzeugt – ohne dass dabei CO2 entsteht. Diese Emissionsfreiheit und das unbegrenzt verfügbare Sonnenlicht machen Photovoltaik- und Solarthermieanlagen zu effizienten Energiequellen. Zusammen mit der Windkraft macht die Solarenergie ein Drittel des ins Netz eingespeisten Stroms in Deutschland aus.
Kleine Investition mit großer Wirkung: Photovoltaikanlagen sind nicht mehr nur die riesigen Solarparks. Längst werden viele Hausdächer mit Solarzellen ausgerüstet und in den Innenstädten statten die Menschen ihr Zuhause mit Balkonkraftwerken aus. Insgesamt existieren in Deutschland mittlerweile 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen. Tendenz steigend.
Ohne Chemie mehr Schatten als Licht: Denn das wichtigste natürliche Element für Solarzellen ist Silizium, das in der Natur als Quarzsand vorkommt. Doch erst durch aufwendige chemische Verfahren kann es dann mit fast 100-prozentiger Reinheit seine Kraft als Energiewunder entfalten. Und nachhaltig ist Photovoltaik auch: Die Solarmodule wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um, sind wartungsarm und halten über 30 Jahre.
Fast alle Solarzellen werden aus Silizium hergestellt, dem zweithäufigsten Element unserer Erde in Form von Quarzsand.
In Schmelz-Reduktionsöfen wird aus Quarzsand Rohsilizium. Mit aufwendigen chemischen Verfahren wandeln wir es in fast 100 Prozent reines Solarsilizium um.
Das Silizium wird als Halbleiter in den Solarzellen verbaut. Je reiner das Silizium, desto effizienter die Solarzelle.
Mehrere Solarzellen werden zu einem Solarmodul zusammengefasst und kommen in Photovoltaikanlagen zum Einsatz – zum Beispiel auf Hausdächern.
Die Straßen werden leiser und die Luft besser – der Elektromobilität gehört die Zukunft. Denn die Vorteile überwiegen: Mit E-Motoren sind Menschen klimafreundlicher unterwegs als mit herkömmlichen Benzin- und Dieselmotoren. Und während der Fahrt natürlich auch emissionsfrei. Dabei ist ein E-Auto mit durchschnittlich 19 kWh pro 100 km auch beim Verbrauch sehr sparsam.
Viele Vorteile, die sich langsam auch in der Beliebtheit widerspiegeln: Mittlerweile gibt es erstmals über 1 Million angemeldete E-Autos in Deutschland. Auch in puncto Infrastruktur geht es vorwärts: Es gibt jetzt 82.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte, über 22.000 davon wurden im Jahr 2022 installiert. Was klar wird: Die Voraussetzungen bessern sich in großen Schritten, damit Elektromobilität zum Alltag wird.
So entwickeln auch wir kontinuierlich leistungsstärkere E-Batterien: in der Regel fahren E-Autos mit Lithium-Ionen-Akkus, die erst durch Vorprodukte und Materialien aus der Chemie (Aluminium für Kathoden, Kupferfolien für Anoden, Elektrolyte) eine hohe Energiedichte besitzen und viele Ladezyklen vertragen. Darüber hinaus forschen wir an Leichtbauwerkstoffen wie kohlenfaserverstärkten Kunststoffen, die das Fahrzeuggewicht erheblich reduzieren und so den Verbrauch senken.
Wir bieten heute schon leistungsfähige Kathodenmaterialien an, die eine Aufladung in 15 Minuten ermöglichen.
Wir entwickeln spezielle Keramikpulver aus Siliziumnitrid, die in der Elektromobilität für elektronische Baugruppen zum Einsatz kommt.
Hochleistungsfähige Kunststoffe sorgen für Kühlung, eine geringe Reibung, elektrische Isolation oder sichere Datenübermittlung.
Wir forschen zu neuen elektrochemischen Prozessen, um das Lithium der Batterien effizienter zu recyceln.