Wie werden wir Recyclingweltmeister für Plastik?
Plastikabfall ist als Teil wachsender Müllberge ein großes Problem. Er wird häufig verbrannt oder exportiert und nur selten als Rohstoff für neue Produkte recycelt. Von einem Recyclingweltmeister ist Deutschland damit weit entfernt.
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Warum sind wir das nicht bereits? Wo genau stehen wir? Kann es noch gelingen, dem Anspruch des Recyclingweltmeisters gerecht zu werden? Und ist Recycling überhaupt der einzige Weg zu mehr Ressourcenschonung und Klimaschutz?
Über diese Fragen diskutierten wir am 15. Juni März 2021 mit Tara Nitz (Positionierung für Circular Economy beim Kunststoffhersteller Covestro), Janine Korduan (Expertin Kreislaufwirtschaft BUND e.V.) und Michael Thews (MdB, stellv. Vorsitzender Umweltausschuss, SPD).
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Die Diskussion war geprägt von den unterschiedlichen Perspektiven der Gäste und von den Fragen und Kommentaren der Veranstaltungsteilnehmenden. Sie konnten sich über einen Chat, aber auch live beteiligen, indem sie zugeschaltet wurden.
Tara Nitz erläuterte gleich zu Beginn, dass Kunststoffe wertvolle Rohstoffe enthalten, die durch passende Recyclingtechnologien aus Abfällen wiedergewonnen werden können und hier noch großes Potenzial für Innovationen liege. Janine Korduan forderte, dass zum Erreichen einer Kreislaufwirtschaft der Ressourcenverbrauch insgesamt gesenkt werden müsse. In Anbetracht des großen Anteils von Verpackungen am Plastikmüll seien Mehrwegsysteme eine gute Lösung, so Korduan. Michael Thews machte deutlich, dass man sich beim Recycling von Plastikabfällen auf gutem Weg befinde. Europa blicke durchaus nach Deutschland, was Innovationen in der Kreislaufwirtschaft angeht.
Die Teilnehmenden brachten weitere interessante Aspekte in die Diskussion ein. Tara Nitz äußerte sich positiv über den möglichen Beitrag von chemischem Recycling zur Kreislaufwirtschaft. Allerdings könne nur die Kombination unterschiedlicher Verfahren zum Erfolg führen. Michael Thews zeigte sich kritisch gegenüber dem Export von Plastikabfällen in nicht EU-Länder. Um sicherzustellen, dass nur noch gut recycelbare Abfälle in solche Länder exportiert werden, die auch über entsprechende Kapazitäten verfügen, begrüßte er bessere Kontrollen.
Am Ende der Diskussion stand einerseits die Erkenntnis, dass Deutschland bereits über viele gute Lösungen beim Recycling und der Kreislaufführung von Kunststoffen verfügt, die es auszubauen gilt. Andererseits stimmte man überein, dass zur Bewältigung des Plastikmülls neben dem Recycling auch die Vermeidung unnötiger Plastikabfälle gehört und die Abkehr von der Wegwerfgesellschaft Teil des Wandels zu einer Kreislaufwirtschaft ist.
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