Kunststoffe als Klimaschützer
Kunststoffe sind gut fürs Klima. Nur mit ihnen lassen sich der Kampf gegen den Klimawandel und die Energie- und Mobilitätswende erfolgreich gestalten.
© Andrew Holt
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Die brennende Lampe, das fahrende Auto, die laufende Heizung: Alltägliche Produkte verbrauchen die weitaus meisten Ressourcen in der Zeit, in der sie genutzt werden. Genau dann können Kunststoffe beim Einsparen von Energie und Ressourcen helfen und zum Klimaschutz beitragen. Die Beispiele sind vielfältig.
Kunststoffe werden in Windkraft- und Solaranlagen verbaut, senken als Wärmedämmung den Energiebedarf von Gebäuden und als Leichtbaumaterial den von Fahr- und Flugzeugen. In Form von Verpackungen beugen sie dem Verlust von Lebensmitteln vor, die zuvor ressourcenintensiv produziert worden sind.
Wie Kunststoffe in verschiedenen Anwendungen Ressourcen schonen und damit das Klima schützen, zeigen folgende Beispiele.
So tragen Kunststoffe zum Klimaschutz bei

© Denise Hasse / EyeEM
Stabile Rotorblätter
Windkrafträder liefern nicht nur viel Energie, sie müssen auch selbst ungeheure Kräfte aushalten: Ihre Rotorblätter sind so stabil gebaut, dass sie Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h verkraften. Möglich machen das Hightech-Verbundwerkstoffe aus faserverstärktem Kunststoff. Aus ihnen werden die Rotoren der weißen Riesen gefertigt. Durch den Einsatz von Spezialharzen, mit denen Glas- oder Kohlefasermatten in einem Vakuum getränkt und danach in Werkzeugformen miteinander verbunden und gehärtet werden, entstehen äußerst stabile Komponenten. Doch nicht nur im Inneren, auch an der Oberfläche machen die Rotorblätter eine gute Figur – mit besonders widerstandsfähigen Hightech-Beschichtungssystemen aus der Chemie. Sie schützen jahrelang vor Regen, Schnee, Sonne, Sturm und UV-Strahlung. Die Bedeutung von stabilen und langen Rotorblättern für die Effizienz von Windkraftanlangen verdeutlicht diese interaktive Grafik.
Kunststoffe vervielfachen den Energieertrag in der Windkraft
Doppelte Rotorblattlänge = vierfache Strommenge!
Leichtere Fahrzeuge
Wie macht man ein Auto sparsamer? Indem man es abspecken lässt. Mit Leichtbaumaterialien aus Kunststoff, die bis zu 89 Prozent leichter als Stahl sein können und in immer mehr Karosserien, Innenräumen und Technikteilen zum Einsatz kommen. In den letzten 30 Jahren hat sich der Kunststoffanteil am Materialmix des Autos verdreifacht. Dadurch sparen alle deutschen Fahrzeuge in Summe jährlich 500 Millionen Liter Treibstoff. jedes eingesparte Kilo Gewicht beim Auto sorgt im Laufe der Nutzungsdauer für 20 Kilogramm weniger CO2. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Flexibilität des Materials. Kunststoffe bieten kreatives Potenzial, denn ihre Formbarkeit bedeutet gestalterische Freiheit – unter Wahrung von Stabilität, Gewichtsreduzierung und Rostfreiheit. So entstehen Fronten, Kotflügel, Grills, Blenden, Spoiler, Scheinwerfer, Außenspiegel und weitere Karosserieteile, die sich fugenlos mit anderen Fahrzeugkomponenten verbinden lassen.
Längst mehr als „Blech auf Rädern“
Moderne Pkw wären ohne Kunststoffe nicht denkbar. Sie machen Autos leichter und sparsamer sowie moderne Komfort- und Sicherheitsfeatures überhaupt erst möglich.
Erfahren Sie in unserer interaktiven Grafik, wie Kunststoffe dazu beitragen, dass wir auf vier Rädern sicherer, entspannter und umweltfreundlicher von A nach B kommen. Und das ein Autoleben lang.
Energiesparende Gebäude

© Helen King
Bauherren und Hausbesitzer wissen: eine gute Wärmedämmung spart Energie, senkt die Heizkosten und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ob an Wänden, auf Dächern oder bei Fußböden – immer öfter fällt die Entscheidung auf eine Wärmedämmung aus einem Hartschaumstoff (z. B. PUR, EPS oder XPS). Diese Materialien sind nicht nur leicht zu verarbeiten, sie tragen auch wesentlich zur Senkung der CO2-Emissionen bei. Beispiel expandiertes Polystyrol: Für jeden Liter Rohöl, der zur Herstellung von eingesetzt wurde, können jährlich bis zu vier Liter Heizöl gespart werden. Und die CO2-Emissionen des Gebäudes sinken um bis zu 60 Prozent. Dämmmaterialien werden routinemäßig bei Neubauten verwendet, lohnen sich wegen ihrer Einsparpotenziale aber gerade auch bei alten Gebäuden mit bisher schlechter Energiebilanz. Nachhaltiger wohnen leicht gemacht!
Sparsame Kühlschränke

© Kentaroo Tryman
Wer sich auf die Suche nach den größten Stromfressern im Haushalt macht, landet oft in der Küche: Kühlschränke und Gefriertruhen sind für 10 bis 20 Prozent des durchschnittlichen Stromverbrauchs verantwortlich. Und dieser würde noch höher ausfallen ohne die Polyurethan-Hartschaumstoffe (PUR) von der Chemie. Sowohl dieser Werkstoff als auch geschäumte Polymere des Styrols gelten als besonders effiziente Dämm- und Isolierwerkstoffe – und das nicht nur im Kühlschrank, sondern entlang der gesamten Kühlkette für Lebensmittel. Schließlich soll unser Essen nicht nur in den eigenen vier Wänden frisch und appetitlich bleiben, sondern auch auf allen Zwischenetappen dorthin: beim Transport in Lastwagen ebenso wie bei der Aufbewahrung in den Kühltheken des Handels. Moderne Kühlschränke sind dank Kunststoff-Schaumstoffen wahre Alleskönner: Sie sparen Strom und CO2, halten ihren Inhalt lange frisch und lassen durch ihre dünne Form auch noch jede Menge Platz für Getränke und Lebensmittel.
Sinnvolle Kunststoffverpackungen

© ShotShare
Egal wie groß die Entfernung ist: Verpackungen sorgen dafür, dass Produkte unbeschadet am Ziel ankommen. Sehr zur Freude des Verbrauchers – und zum Wohl der Umwelt. Werden Waren beim Transport beschädigt, sind die für ihre Herstellung nötige Energie und Rohstoffe umsonst aufgewendet worden. Wie wichtig diese Schutzfunktion ist, zeigen Lebensmittelverpackungen ganz deutlich. Sie machen Nahrungsmittel länger haltbar und lassen sie hygienisch einwandfrei auf den Tisch kommen. Laut einer Studie der Welternährungsorganisation FAO verderben rund ein Drittel der Lebensmittel weltweit während des Transports oder bei der Lagerung – in Europa allein 88 Millionen Tonnen.
Kunststoffverpackungen helfen aber nicht nur, Lebensmittelverluste zu verhindern. Sie sind auch ökologisch sinnvoll. Ersetzte man sie durch vermeintlich umweltfreundlichere Materialien wie Glas oder Papier, würde der Energieverbrauch in Europa um den Faktor 2,2 und die Menge an Treibhausgas um den Faktor 2,7 pro Jahr steigen. Das entspricht den Emissionen von 21 Millionen Autos. Kunststoffverpackungen müssen aber noch nachhaltiger werden, indem man den Materialeinsatz und ihre Mehrweg- und Recyclingfähigkeit weiter verbessert.
Mehr über die Umweltbilanz von Kunststoffverpackungen erfahren Sie in diesem Video:
So helfen Kunststoffe beim Klimaschutz
Kunststoffe dürfen als Werkstoff nicht benachteiligt werden. Häufig sind sie gegenüber anderen Materialien die nachhaltigere Alternative.
Kunststoffe sind Klimaschützer. Ihre klimaschonenden Eigenschaften dürfen bei der Weiterentwicklung ihrer Recyclingfähigkeit nicht vernachlässigt werden.