Schlusswort

Was nun?

Die Entwicklungsziele auf der politischen Agenda halten

Unsere Ziele waren bescheiden. Wir wollten auf die 17 Entwicklungsziele der Menschheit (SDGs) schauen, den Status quo analysieren und mögliche Wege, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, diskutieren. Die zahlreichen Beiträge zeigten auf, wie groß die Herausforderungen sind - bei den SDGs ebenso wie bei der Bewältigung der Megakrisen. Ob Klimawandel, Ungleichheit oder Unfrieden: Eine erfolgversprechende Antwort auf die großen globalen Probleme kann nur von der Weltgemeinschaft kommen. Wenn es eine Gemeinsamkeit in allen Beiträgen zu den Entwicklungszielen gibt, dann ist es die, dass wir über alle Grenzen hinweg enger und vertrauensvoller kooperieren müssen.

Am 24. Februar hat Russland die Ukraine überfallen. Putin und seine Helfershelfer treten das Völkerrecht und die Menschenrechte mit Füßen. Wir sehen fassungslos auf das Leid des ukrainischen Volkes und sind entsetzt über die Brutalität des Aggressors.

Wir stimmen mit der Bundesregierung überein, dass es derzeit keine Zusammenarbeit mit Russland mehr geben kann. Nötig, das hat der Einmarsch der russischen Truppen offenbart, ist eine neue europäische Sicherheitsarchitektur. Deutschland wird sich strategisch und militärisch neu positionieren und Europa wird mehr tun müssen, um unsere Verteidigungsfähigkeit zu garantieren.  Darüber darf jedoch die Aufgabe, Europa zum Vorreiter ökologischer, sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit zu machen, nicht ins Hintertreffen geraten.  Denn die Zeit drängt.

 

Die Agenda ist länger geworden

Der Krieg in der Ukraine und seine Folgen beschäftigen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wir müssen die Aufnahme der ukrainischen Flüchtlinge, ihre Versorgung und ihre Integration in den Alltag organisieren. Der Anstieg der Energiepreise belastet Wirtschaft und Konsumenten. Auch die Versorgungssicherheit ist bedroht. Der Ausgang des Krieges ist ungewiss, und Politik wie Wirtschaft werden lange Zeit damit beschäftigt sein, mit den Folgen der russischen Verbrechen umzugehen. Dazu kommt die andauernde Pandemie.

Wir alle sind jetzt gefordert. Es gilt, die neuen Aufgaben und die schon länger bestehenden parallel zu bearbeiten. Versuchen, die eine gegen die andere Krise auszuspielen, gilt es zu widerstehen. Stattdessen sollen wir jene Maßnahmen verstärkt ins Blickfeld nehmen, die insgesamt hilfreich sind. Etwa die industrielle Transformation und die Energiewende beschleunigen oder die Effizienz erhöhen: Mit den steigenden Preisen rechnen sich nun Investitionen, die im letzten Jahr noch unwirtschaftlich waren. Entsprechende Potenziale können wir in allen Sektoren heben.

 

Das gemeinsame Haus Europa ist wichtiger denn je geworden

Russlands Krieg hat Europa wieder enger zusammengebracht. Gemeinsames Handeln in unserem europäischen Haus ist wichtiger denn je geworden. Frieden, Freiheit, Achtung der Menschenrechte sowie die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlage – unser Denken fußt auf gemeinsamen Werten und Zielen. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.

Die Transformationen können wir am besten in europäischer Partnerschaft gestalten. Wir müssen unsere Anstrengungen intensivieren und beschleunigen. Die Bewältigung der ökologischen Krisen duldet keinen Aufschub.

Der neue Bericht des IPCC ermahnt uns. Das Zeitfenster, in dem wir noch Einfluss auf den Wandel des Klimas nehmen wird enger. Wir unterstützen die Bundesregierung in ihrem Bemühen, von Russland energieunabhängig zu werden. Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien ist sowohl gegen die Abhängigkeit von fossilen Importen als auch gegen den Klimawandel das beste Mittel. Eine Vertiefung der europäischen Kooperation und Energiepartnerschaften stärken die Versorgungssicherheit.

Auch in Bezug auf unsere Lieferketten müssen wir umdenken und die europäischen Potentiale stärker in den Blick nehmen. Es gilt, wirtschaftliche Abhängigkeiten zu analysieren und wo möglich und nötig zu reduzieren, um weitere Krisen nicht entstehen zu lassen. Und jeder Schritt in Richtung einer Kreislaufwirtschaft hilft uns, weniger Rohstoffe zu importieren und die Umweltbelastung zu verringern.

 

Alles andere als obsolet: Die Entwicklungsziele der UN

Die Entwicklungsziele der Menschheit sind zu wichtig, als dass wir sie - noch nicht einmal zeitweise - aus den Augen verlieren dürfen. Die Debatte, die wir im Blog geführt haben, bleibt hoch aktuell und muss in Politik und Gesellschaft fortgeführt werden. Fortschritte werden wir nur erzielen, wenn wir im Austausch der Meinung und Interessen um die beste Lösung ringen und eingedenk der planetaren Möglichkeiten das Wohlergehen der Menschheit im Blick behalten.

Für den Blog haben wir bekannte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, aus den Gewerkschaften und Verbänden angefragt. Fast alle, die wir darum baten, lieferten Beiträge. Der Kanzler und die Außenministerin gehören ebenso zu unseren Autoren wie viele andere prominente Persönlichkeiten. 56 Artikel haben wir veröffentlicht, die die Probleme aufzeigen und Lösungsvorschläge machen.

 

Wir bedanken uns bei allen, die ihre Texte zur Diskussion gestellt haben. 

Die Autoren

Gute, konstruktive Debatten brauchen Diversität. Und genau die will der überparteiliche Herausgeberkreis aus Christian Kullmann, Gunda Röstel und Michael Vassiliadis mit diesem Blog fördern.

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Über diesen Blog

Dieser Blog gibt nicht die Sichtweise der Chemie-Industrie wieder: Darum geht es hier gar nicht. Wir wollen auf diesen Seiten voneinander lernen und einander zuhören, offen und mit großem Respekt vor Perspektiven der Anderen. Nur so können wir Wege finden, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

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