Michael Vassiliadis
Der Vorsitzende der IG BCE, Deutschlands zweitgrößter Industriegewerkschaft, ist ein erfahrener Gestalter von Transformationsprozessen. Deshalb weiß er genau: Strukturwandel lässt sich sozial nachhaltig gestalten - wenn alle Beteiligten die Kooperation suchen, und nicht die Konfrontation.

Zur Person
Schon während seiner Ausbildung zum Chemielaboranten bei der Bayer AG engagierte sich Vassiliadis in der Gewerkschaft. Seine Karriere als Hauptamtlicher begann 1986 in Leverkusen und führte ihn in 23 Jahren an die Spitze der IG BCE. Heute ist der 57-Jährige der dienstälteste Vorsitzende einer DGB-Gewerkschaft und Mitglied mehrerer Aufsichtsräte und Beratungsgremien der Bundesregierung.

© Thana Prasongsin
Transformation einer Branche darf nicht allein Ausstieg bedeuten, es braucht auch Ideen für neue, alternative Technologien und einen klar konturierten Pfad für deren Etablierung: Das ist ein Credo von Michael Vassiliadis, das seine Arbeit in den vergangenen Jahren geprägt hat. Nicht nur als Gewerkschafter, sondern auch als Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung, der Ethikkommission für sichere Energieversorgung oder zuletzt der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung", die ein Auslaufen der Kohleverstromung eng gekoppelt hat an Investitionen in den Strukturwandel der Regionen und die sozial nachhaltige Transformation von Arbeit.
Aktuell engagiert sich Vassiliadis im Nationalen Wasserstoffrat der Bundesregierung, weil aus seiner Sicht ein massiver Auf- und Ausbau einer nachhaltigen Wasserstoffversorgung ein zentrales Element der Standortsicherung für die heimische Chemieindustrie in der Transformation sein wird. Ohne Versorgungssicherheit und bezahlbare Strompreise wird diese energieintensive Branche nach Vassiliadis' Überzeugung an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Der Vorsitzende der IG BCE will Nachhaltigkeit nicht auf den ökologischen Aspekt verengen, die Chemieindustrie müsse sie auch in sozialer und ökonomischer Hinsicht gewährleisten. Das gilt nicht nur für die Arbeitsplätze im Inland, wo die Sozialpartner als Innovationsführer etwa in der Tarifpolitik beispielgebend sind, sondern auch für die internationale Wertschöpfungskette.

Über diesen Blog
Dieser Blog gibt nicht die Sichtweise der Chemie-Industrie wieder: Darum geht es hier gar nicht. Wir wollen auf diesen Seiten voneinander lernen und einander zuhören, offen und mit großem Respekt vor Perspektiven der Anderen. Nur so können wir Wege finden, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
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