Nachhaltige Vanille aus Madagaskar – das geht!
Wer für die Weltbevölkerung regelmäßig neue Aromen, Duftstoffe oder Sonnenschutzmittel entwickelt, wie es der Symrise-Konzern tut, für den dürfen globale Artenvielfalt und natürliche Rohstoffe nicht nur stetige Quelle der Inspiration sein. Die Bewahrung der Biodiversität und damit der Schutz natürlicher Lebensräume an Land und Unterwasser muss ihm ein essenzielles Anliegen sein.
Nicht nur unsere Branche, die Industrie insgesamt muss ihre Entscheidungen regelmäßig daraufhin überprüfen, welche Folgen für die Ökosysteme dieser Welt, die Tiere, Pflanzen und nicht zuletzt Menschen erwachsen, aus denen sie ihre Rohstoffe bezieht. Andernfalls sägen wir im Wortsinne an dem Ast, auf dem wir sitzen – nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial. Es ist wichtig, dass wir uns in den Unternehmen einig sind über solche zentrale Fragen: Eigentümer, Management, Belegschaften und ihre Vertretungen. Bei Symrise ziehen wir in dieser Frage an einem Strang.
Nachhaltigkeit muss Teil des Geschäftsmodells sein. Unsere Unternehmensstrategie integriert wirtschaftliche Ambitionen und unser Engagement für Nachhaltigkeit. Neben dem Engagement für Klimaschutz waren vor allem der Einsatz zum Erhalt der Biodiversität sowie die Förderung der Lebensbedingungen von Kleinbauern entlang der Lieferkette Gründe, für die wir 2019 die Auszeichnung als „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen“ erhielten.
Als weltweit tätiges Unternehmen haben wir mit dem nachhaltigen Bezug unserer Rohstoffe, der Bewertung unserer Hauptlieferanten nach Nachhaltigkeitskriterien sowie unserem Engagement in internationalen Initiativen und Partnerschaften für Biodiversität und Lieferkettentransparenz einen starken Hebel, zur Erreichung des SDG 15 („Leben an Land“) beizutragen. Darauf zu achten, dass dieser Hebel auch im Sinne einer nachhaltigen Weiterentwicklung der Regionen eingesetzt wird, sehen wir auch als strategische Aufgabe des Gesamtbetriebsrats an.
Dabei gilt es nicht allein, Verantwortung für die eigenen Standorte und Beschäftigten zu übernehmen, sondern auch für das Handeln und Wirken der Partner und Zulieferer. Dies vor allem dort, wo Rohstoffe direkt aus einem fragilen Landökosystem gewonnen werden. Am Beispiel der Vanille lässt sich „Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette“ einfach erläutern.

In Madagaskar werden rund 80 Prozent des weltweiten Bedarfes an Vanilleschoten produziert - rund 2.000 Tonnen Vanilleschoten ernten die Kleinbauern hier jährlich. Die Vanille-Orchideen müssen dabei auch heute noch aufwändig von Hand bestäubt werden. Die konventionelle Beschaffung von Vanille verläuft normalerweise über ein weit verzweigtes Netz von Zwischenlieferanten. Das erschwert nicht nur eine transparente Verfolgung zum Ursprung der Schoten, sondern auch ein Monitoring der ökologischen wie sozialen Bedingungen, unter denen sie geerntet und verarbeitet werden.
Symrise macht seit 2006 einen Unterschied. Als einziges Unternehmen der Branche mit lokaler Präsenz im Herzen der globalen Vanille-Produktion, der nordöstlichen SAVA-Region, arbeiten wir vor Ort direkt mit mehr als 7000 Kleinbauern in 74 Dörfern zusammen. Gemeinsam mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt Symrise die lokalen Bauern mit Schulungen in Kulturdiversifizierung und Bodenmanagement, Gesundheitsleistungen und beim Aufbau kleinbäuerlicher Kooperativen vor Ort. Insgesamt profitieren knapp 50.000 Menschen in mehr als 70 Dörfern von unserer Arbeit in der Region. Diese direkten Beziehungen schaffen Vertrauen und ermöglichen die Rückverfolgbarkeit der Produkte im Sinne einer nachhaltig integrierten Lieferkette. Und vor allem: Sie fördern die biologischen Stärken der Region, statt sie schlicht auszubeuten.
Die Erfahrungen unseres langjährigen Engagements auf Madagaskar dienen uns heute als Vorbild für strategische Interventionen in weiteren strategischen Lieferketten. Ob Patschuli aus Indonesien, Zitrusfrüchte aus Südafrika, Bananen aus Ecuador, Minze aus Indien oder wild gesammelte, endemische Nüsse und Früchte aus dem Amazonasregenwald: Mit seinem globalen Engagement für nachhaltige, biobasierte Wertschöpfungsketten leistet Symrise gemeinsam mit strategischen Partnern und Kunden essenzielle Beiträge zur Umsetzung der SDGs.
Der Erhalt von Ökosystemen und biologischer Vielfalt durch Förderung nachhaltiger Anbau- und Sammelpraktiken gepaart mit Investitionen in eine tragfähige sozioökonomische Entwicklung der Kleinbauern vor Ort bilden dabei die Leitmotive unseres weltweiten Engagements. Ziel ist es, alle strategischen biologischen Rohstoffe bis 2025 aus nachhaltigen Quellen zu beziehen.

Der Autor
Harald Feist ist seit 2018 Vorsitzender des Betriebsrats und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Symrise AG
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